Kürzlich machte der FC Erlenbach von der Zürcher «Goldküste» schlimme Erfahrungen. Jäh wurde er einer gewissen Lethargie entrissen, die er sich nun wohl selber zum Vorwurf machen muss. Die Gemeindeversammlung hatte über Landkauf zur Erstellung von Freizeit und Sportanlagen zu befinden. Der Gemeinderat war dafür, wie übrigens auch die in der betreffenden Kommission vertretenen Parteien und Ortsvereine.
Was sich vor nunmehr exakt 50 Jahren in der Stadt Zürich ereignete, als erstmals über ein Hallenbad – bis Kriegsbeginn gab es das nämlich in Zürich überhaupt nicht! – abgestimmt wurde, dass es nämlich im Vorfeld der Abstimmung keinerlei Opposition gab, diese dann aber einen glatten Sieg mit dem «Njet» davontrug, das geschah dann auch in der Gemeindeversammlung, an der rund vier Fünftel der Stimmberechtigten glänzten, durch Abwesenheit.
Selbstverschulden? Dieses wird man kaum ganz wegdisputieren können. Denn wir Fussballer neigen ja dazu, uns um nichts anderes als um den Ball zu kümmern. In einer Gemeinde – für grössere Städte im entsprechenden Quartier – muss man aber einfach überall mitmachen. Bei den Turnern, bei den Radfahrern, den Skifahrern und Ruderern und Schwimmern und Schützen. Man muss teilhaben auch an deren Erfolgen und auch an deren Sorgen. Man kann nicht überall Mitglied sein und Beiträge berappen. Aber wenn einmal die Schützen oder Sänger oder Turner kranzgeschmückt von einem Einsatz heimkehren, da müssen ihnen eben auch die Fussballer zum «grossen Bahnhof» verhelfen. Bei Gelegenheit, das wird man sehen, zahlt sich das auch aus. Mit der «Splendid Isolation» schafft man sich hingegen kaum Freunde.